Die Stadt Hannover plante bis kürzlich, den Maschpark wieder mit dem Leineufer zu verbinden, um das Stadtklima zu verbessern und mehr Raum für Erholung, Sport und Veranstaltungen zu schaffen.

Dafür wurden 4,3 Millionen Euro Fördergeld vom Bund bewilligt, die eine Umsetzung bis 2026 nötig machen. Eine Entsiegelung der Culemannstraße war dabei das zentrale Vorhaben. Eine Entscheidung in der Stadtpolitik steht gerade unmittelbar bevor.

Doch nun gibt es leider Stimmen in der Stadtpolitik, die einen Erhalt des Autoverkehrs im Maschpark auf der Culemannstraße als Einbahnstraße fordern. Der Maschpark bliebe damit weiterhin durch den Autoverkehr durchtrennt und eine Entsiegelung und Beruhigung des Parks könnte verhindert werden.

Wenn der Stadrat bei seiner nächsten Sitzung am 19. September für ein Festhalten am Autoverkehr auf der Culemannstraße stimmt, wäre das eine folgenschwere Entscheidung gegen die städtischen Klimaziele und gegen die Aufenthaltsqualität im Maschpark. Daher setzen wir uns als Bündnis dafür ein:

mEIN Maschpark – autofrei von Anfang an: Wir fordern, dass der Park von Anfang an Fußgänger*innen und Radfahrer*innen vorbehalten bleibt.

Deshalb fordern wir den Stadtrat auf: Unterstützen Sie mEIN Maschpark und stimmen Sie für einen sicheren Fuß- und Radweg im Verlauf der heutigen Culemannstraße.

Für mehr Lebensqualität

Weniger Beton oder Asphalt sorgen für angenehmere Temperaturen. Das ist sinnvoll und notwendig, um dem Klimawandel zu begegnen. Größere Grünflächen helfen, die Umgebung kühler zu halten. Durch die Entsiegelung kann der Boden mehr Wasser aufnehmen und bietet Schutz vor Hochwasser.

Das grüne Herz der Stadt

Zwischen Leine und Landesmuseum, Friedrichswall und Maschsee: Der Maschpark ist eine grüne Oase. Entstanden um 1900, lädt der erste städtische Park Hannovers Jung und Alt zum Spazierengehen und Flanieren, zu Sport und Spiel ein. Auch Kulturveranstaltungen wie das Klassik Open Air haben dort ihren Platz.

Natur & Entspannung am Leineufer

mEIN Maschpark macht die Leine wieder erlebbar. Auf schattigen Plätzen am Ufer genießen Besucher*innen den Blick auf den Fluss und vorbeipaddelnde Ausflügler*innen. Ein ruhiger Ort mit guter Luft zum Durchatmen und Entspannen und für gastronomische Angebote.

Asphalt zerteilt den Park

Die derzeitige Culemannstraße ist so breit, dass sie viel wertvolle Grünfläche besetzt und versiegelt. In der von Gartenbaumeister Julius Trip um 1900 entworfenen Anlage gab es diese Straße nicht. Sie wurde 1935 bei der Anlage des Maschsees durch die Nationalsozialisten gebaut und zerschneidet den Park bis heute. Sie drängt die Leine ins Abseits. Die meisten Besucher nehmen den Fluss deswegen gar nicht wahr.

Schreib unseren Politiker*innen in Hannover, dass Dir die Vereinigung des Maschparks ohne Autoverkehr wichtig ist!

Im Moment teilt die Culemannstraße den Park in zwei Teile.

So erreichst du deine demokratischen Fraktionen im Rat

SPD

Lars Kelich, Fraktionsvorsitzender
(Lars.Kelich@gmx.de)

CDU

Felix Semper, Fraktionsvorsitzender
(felix.semper@hannover-rat.de)

FDP

Wilfried H. Engelke, Fraktionsvorsitzender
(mail@wilfried-engelke.de)

GRÜNE + Volt + Piraten

Elisabeth Clausen-Muradian, Fraktionsvorsitzende
(elisabeth.clausen-muradian@hannover-rat.de)
Daniel Gardemin, Fraktionsvorsitzender
(daniel@gardemin.de)

Wissenswertes

Quelle: FUSS e. V. – Thesen aus den Ideenskizzen für eine Aufwertung des Maschparks von Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke von 2021, 2022, Juni und August 2024. Verf.: Martina Jung, FUSS e.V. 

Einleitung

Die Idee zur Sperrung der Culemannstraße für den Autoverkehr stammt aus dem Stadtdialog City 2020+. Im Jahr 2010 signalisierten die Ratsfraktionen SPD und Grüne laut HAZ eine Bereitschaft, diesem Vorhaben zuzustimmen. Gemäß dem Ehepaar Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke geht es nicht um die Sperrung irgendeiner Straße, sondern zu allererst um die Aufwertung und Reparatur des Maschparks.

1. Der Maschpark ist das grüne Herz von Hannover

Der um 1900 entstandene Maschpark ist der erste kommunale Park Hannovers. Die Lage des Parks wurde zusammen mit der des neuen Rathauses und des Landesmuseums geplant. Er ist der größte öffentliche Freiraum im Zentrum und repräsentiert den Anspruch Hannovers als „Großstadt im Grünen“ (wie es in den 1920er Jahren hieß) bzw. dem aktuellen Profil „Stadt der Gärten“ und „Gartenregion Hannover“, das im Zusammenhang mit der EXPO 2000 vorgestellt wurde. Der heutige Friedrichswall schneidet den Park und das Rathaus zwar von der Innenstadt ab. Dies wurde aber bereits als Fehlentwicklung erkannt. Ein erster Schritt, dem entgegenzuwirken: Der alte Fußgängertunnel unter dem Friedrichswall wurde durch eine fußgängerfreundliche Ampelquerung zwischen Theodor-Lessing-Platz und Rathaus ersetzt. Im Maschpark befinden sich ein wertvoller Pflanzenbestand, hochkarätige Kunstwerke wie z. B. das Schottische Kreuz von Henry Moore und der Park der Partnerstädte Hannovers. Hier finden in entspannter Atmosphäre herausragende Ereignisse wie der Tag der Niedersachsen (2022), Hannover Klassik Open Air (seit 2014), Installationen der Kunstfestspiele Herrenhausen wie „Floating Earth“ von Luke Jerram 2024 und vieles mehr statt. Sowohl im Alltag als auch zu besonderen Events wird der Park von Bevölkerung und Gästen der Stadt sehr gern besucht.

2. Autofreier Maschpark: Hannover als Stadt an der Leine

Die Culemannstraße – 1935 im Zusammenhang mit der Anlage des Maschsees durch die Nationalsozialisten gebaut – drängte die Leine ins Abseits. Vielen Gästen des Parks ist nicht bewusst, dass der Park westlich der Straße weitergeht und dort von der Leine begrenzt wird. Die Leine taucht erst am Friederikenplatz, am Standort der ehemaligen Wasserkunst, wieder auf. Mit der von der Bevölkerung sehr gut angenommenen Neugestaltung des Hohen Ufers wurde ein erster Schritt getan, den Fluss wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen. Wenn der Maschpark wieder ungestört bis an die Leine heranreichen kann, wird dieser Planungsgedanke konsequent weitergeführt. Der Fluss wäre Teil der Erlebniswelt des Parks. Die derzeitige Culemannstraße ist so breit, dass sie viel wertvolle Parkfläche besetzt und versiegelt: mit Fahrspuren, Stellplätzen und mehrspurigen Einmündungen am Friederikenplatz und am Kurt-Schwitters-Platz beim Sprengel Museum. Die Straße am Arthur-Menge-Ufer ist so breit ausgebaut, dass sie die ursprünglich angedachte Verbindung vom Maschpark zu den südlich gelegenen Maschauen bzw. dem heutigen Maschsee stört. Im Park fehlen derzeit sichere und komfortable Querungen für Zufußgehende und Radfahrer*innen, insbesondere an der Brücke bei Loretta’s. Am Friedrikenplatz ist die fußläufige oberirdische Verbindung zur Altstadt abgeschnitten, es gibt lediglich einen Tunnel, der Richtung Landtag führt. Von Süden kommend gibt es auf der rechten Seite eine Ampel mit Zwischenstopp auf dem Mittelstreifen, um in die Karmarschstraße, zur Markthalle und in die Innenstadt zu gelangen.

3. Maschpark: Potenzial als neues Zentrum des kulturellen Lebens 

Durch seine zentrale Lage mitten in der Stadt kann der Park besonders gut zum Ausdruck bringen, was Hannover als moderne Großstadt sein möchte: urban und gleichzeitig lebenswert und in enger Verbindung mit der Natur stehend. Parks und Gärten als öffentlichen Erholungsräumen für die Bürger*innen kommt dabei eine besondere Bedeutung als Gegengewicht zum großstädtischen Getriebe zu. Zu diesem Anspruch passt hervorragend, dass sich rund um den Maschpark wichtige Einrichtungen Hannovers (und Niedersachsens) befinden: Staatskanzlei, Rathaus, Landtag, Museen, Ministerien, Gottfried-Wilhelm- Leibniz-Bibliothek, Internationale Schule, Polizeidirektion, NDR, Stadion, Niedersächsisches Landesarchiv, Architektenkammer, Hotels u. v. m. Der Park besitzt Symbolkraft, weil er – direkt am Rathaus gelegen – den Stellenwert der kommunalen Garten- und Freiraumpolitik unterstreicht. Hannover als Stadt wertvoller Garten- und Parkgestaltungen genießt überregional einen guten Ruf. Zum Maschpark hieß es 1904: „ein herrliches Fleckchen Erde, wie es an so bevorzugter Stelle kaum eine andere Großstadt aufweisen kann“ (August Hoffmann (Bearb.): Hygienische und soziale Betätigung deutscher Großstädte auf den Gebieten des Gartenbaus, Düsseldorf 1904, zit. nach dem Aufsatz von Uta Ziegan: Der Maschpark in Hannover – „… ein herrliches Fleckchen Erde, wie es an so bevorzugter Stelle kaum eine andere Großstadt aufweisen kann“, veröffentlicht in Publikation des Stadtarchivs Hannover zum 100. Rathausjubiläum 2013)

4. Der Maschpark: Ein hochkarätiges Gartendenkmal

Julius Trip (1857–1907), der Planer des Maschparks, war der erste Gartendirektor Hannovers. Eine eigenständige Gartenverwaltung wurde unter seiner Aegide gegründet und damit eine aktive Freiraumpolitik für die Bevölkerung begonnen. Er schuf im Maschpark einen sogenannten „zonierten Landschaftsgarten“, der verschiedene Gartenstile vereint. Dazu gehören barocke Bereiche nach französischem Vorbild und Zonen im Stil englischer Landschaftsgärten sowie ein Alpinum und zahlreiche aus anderen Ländern stammende Baumarten. Der Park ist ein wertvolles Gartendenkmal und verweist im Zentrum der Stadt darauf, dass Hannover über eine Vielzahl qualitätvoller Gärten und Parks aus unterschiedlichen Entstehungszeiten verfügt. Von Trip selbst stammen der Parkfriedhof in Stöcken, die Umgestaltung der Vorderen Eilenriede, der Park am Gasthaus Niedersachsen in Gehrden, der botanisch-pharmazeutische Garten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die frühere Gartengestaltung an der Villa Seligmann u. v. m.

5. Maschpark-Aufwertung: Wichtige Schritte weiterführen

Wenn es jetzt gelingt, den Maschpark durch die Herausnahme des Autoverkehrs aufzuwerten, ist dies eine konsequente Fortsetzung begonnener Reparaturmaßnahmen. Dazu zählen: die Öffnung des Neuen Rathauses zum Maschpark mit dem Gartensaal, die Entfernung des Betriebshofes des städtischen Grünflächenamtes aus dem Park (lag neben Loretta’s), der westlich der Leine geschaffene Spazier- und Radweg (Hannah-Arendt-Weg), Sanierung und Ausbau der Straße vor dem Landesmuseum, die Umgestaltung des Hohen Ufers an der Leine, das Schaffen eines bequemen Überwegs zwischen Rathaus und Theodor-Lessing-Platz mit dem Zeitzentrum Zivilcourage und der städtischen Galerie Kubus und der Rückbau der Busspur auf dem Friedrichswall.